Zunächst müssen wir wissen, wer im Rahmen von Erasmus+ und für diesen Projektzweck die Menschen mit geringeren Chancen bzw. aus benachteiligten Verhältnissen repräsentiert.
Behinderungen: Dazu gehören körperliche, geistige, intellektuelle oder sensorische Beeinträchtigungen, die in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren die volle und wirksame Teilnahme einer Person an der Gesellschaft auf gleicher Augenhöhe mit anderen verhindern können.
Gesundheitliche Probleme: Hindernisse können sich aus gesundheitlichen Problemen ergeben, darunter schwere Krankheiten, chronische Erkrankungen oder andere körperliche oder psychische Umstände, die eine Teilnahme am Programm verhindern.
Barrieren im Bildungs- und Ausbildungssystem: Personen, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben im Bildungs- und Ausbildungssystem erfolgreich zu sein, Schulabbrecher_innen, NEETs (Personen, die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung oder Weiterbildung sind) und gering qualifizierte Erwachsene können mit Barrieren konfrontiert sein. Obwohl andere Faktoren eine Rolle spielen können, resultieren diese Bildungsschwierigkeiten, obwohl sie auch mit persönlichen Umständen zusammenhängen können, meist aus einem Bildungssystem, das strukturelle Einschränkungen mit sich bringt und/oder die besonderen Bedürfnisse des Einzelnen nicht ausreichend berücksichtigt. Auch wenn die Struktur der Lehrpläne Lern- oder Ausbildungsmobilitäten im Ausland im Rahmen des Studiums erschwert, können Teilnehmer_innen mit Barrieren konfrontiert sein.
Kulturelle Unterschiede: Kulturelle Unterschiede können von Menschen jeglicher Herkunft als Barriere wahrgenommen werden, insbesondere aber Menschen mit geringeren Chancen. Sie können erhebliche Lernbarrieren im Allgemeinen darstellen, insbesondere für Menschen mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund – insbesondere neu angekommene Migrant_innen –, Angehörige nationaler oder ethnischer Minderheiten, Gebärdensprachler, Menschen mit Schwierigkeiten bei der sprachlichen Anpassung und kulturellen Inklusion usw. Der Kontakt mit Fremdsprachen und kulturellen Unterschieden bei der Teilnahme an Programmaktivitäten kann Einzelne abschrecken und den Nutzen ihrer Teilnahme einschränken. Solche kulturellen Unterschiede können potenzielle Teilnehmer_innen sogar davon abhalten, sich um Unterstützung durch das Programm zu bewerben, und stellen somit insgesamt eine Zugangsbarriere dar.
Soziale Barrieren: Schwierigkeiten bei der sozialen Anpassung, wie eingeschränkte soziale Kompetenzen, antisoziales oder risikoreiches Verhalten, (ehemalige) Straftäter_innen, (ehemaliger) Drogen- oder Alkoholmissbrauch oder soziale Ausgrenzung, können ein Hindernis darstellen. Andere soziale Barrieren können sich aus familiären Umständen ergeben, etwa wenn man als Erster in der Familie Zugang zu höherer Bildung hat oder Elternteil (insbesondere alleinerziehend), Pflegekraft, Ernährer_in oder Waise ist oder in einer Heimeinrichtung gelebt hat oder lebt.
Wirtschaftliche Barrieren: Wirtschaftliche Nachteile wie ein niedriger Lebensstandard, ein geringes Einkommen, die Notwendigkeit der Arbeit als Lernende, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, die Abhängigkeit vom Sozialsystem, Langzeitarbeitslosigkeit, prekäre Situationen oder Armut, Obdachlosigkeit, Schulden oder finanzielle Probleme usw. können ein Hindernis darstellen. Weitere Schwierigkeiten können sich aus der eingeschränkten Übertragbarkeit der Dienstleistungen ergeben (insbesondere der Unterstützung für Menschen mit geringeren Chancen), die zusammen mit den Teilnehmern „mobil“ sein müssen, wenn sie an einen weit entfernten Ort oder insbesondere ins Ausland reisen.
Mit Diskriminierung verbundene Barrieren: Barrieren können als Folge von Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht, Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, sexueller Orientierung, Behinderung oder intersektionalen Faktoren (einer Kombination aus zwei oder mehreren der genannten Diskriminierungsbarrieren) entstehen.
Geografische Barrieren: Das Leben in abgelegenen oder ländlichen Gebieten, auf kleinen Inseln oder in Randgebieten/Regionen in äußerster Randlage, in städtischen Vororten, in Gebieten mit schlechterer Erschließung (eingeschränkter öffentlicher Nahverkehr, schlechte Einrichtungen) oder weniger entwickelten Gebieten in Drittländern usw. kann eine Barriere darstellen.